Monatsarchiv: November 2019

Durch Bildung erziehen

An den  Schulen häufen sich Disziplinverstöße. Auch die Gewalt nimmt seit einigen Jahren wieder zu. Die moderne Didaktik schafft es offensichtlich nicht, die Schüler durch Bildung zu zivilisieren.  

Lange haben sich die Schulbehörden der Länder in der Gewissheit  gewiegt,  die Gewalt an Schulen werde – einem statistischen Trend folgend – weiter abnehmen. Seit 2015 gibt es allerdings wieder einen alarmierenden Anstieg von Gewalttaten von Schülern. In Nordrhein-Westfalen ist von 2015 bis 2017 die Zahl der Straftaten wie Körperverletzung, Nötigung, Raub  um  10 Prozent gestiegen. Auch im sonst so  sicheren Bayern stieg die Zahl der angezeigten schulischen Gewalttäter  von 2015 bis 2016 um 18,7 Prozent. In Berlin haben  Beleidigungen, Drohungen und Tätlichkeiten an Schulen ebenfalls  deutlich zugenommen. Seit einigen Jahren unterrichten an vielen  Schulen sog. Quereinsteiger, also Lehrkräfte ohne pädagogische Ausbildung. Etliche von ihnen haben vor den Schwierigkeiten des Unterrichts kapituliert und die Schule frustriert wieder verlassen. Ihre Erfahrungsberichte sind erschütternde Dokumente über chaotische Zustände in den Klassenzimmern: Es herrsche Disziplinlosigkeit, es tobe der Kampf jeder gegen jeden, üblich seien eine verrohte Sprache, Mobbing gegenüber Schwächeren und ein latentes Klima der Einschüchterung. Weiterlesen

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Eingeordnet unter Der richtige Umgang mit Schülern, ganzheitliche Bildung, Privatschulen, Reformpädagogik, Rolle des Lehrers, Unterrichtsmethoden, Unterrichtsqualität

Pädagogische Moden bringen Schüler nicht weiter

Inklusion, Selbstlernen, ein freundlicher Umgang miteinander – das allein bringt niemanden zum Abitur. Das konservative Leistungsprinzip ist besser als sein Ruf.  

 Wenn man sich heutzutage  im Lehrerzimmer zu einer konservativen Pädagogik bekennt, hat man einen schweren Stand. Den vorwiegend jungen Kollegen gehen die Floskeln einer  linken Pädagogik flüssig von den Lippen: Kinder aller Begabungen in einer Klasse? Kein Problem!  Das Leistungsprinzip im Unterricht? Wichtiger ist ein freundliches Lernklima! Der  pädagogische  Mainstream, der seit Jahren den gesellschaftlichen Diskurs über Bildung prägt, hat sich auch in den Köpfen vieler  Lehrkräfte  eingenistet. In den täglichen Gesprächen im Lehrerzimmer kann man dann aber Erstaunliches vernehmen. Wenn ein Mathelehrer erschöpft aus der 8 b kommt und klagt: „Wie haben die es nur aufs Gymnasium geschafft?“, gerät die Verheißung  vom „längeren gemeinsamen Lernen“ offensichtlich  an ihre Grenzen. Spätestens beim Mittleren Schulabschluss und vor allem im Abitur kehrt auch  das Leistungsprinzip mit Macht zurück. Freundlicher Umgang mit Schülern  – eigentlich  eine  Selbstverständlichkeit – hilft den  Schülern nicht über diese Hürden hinweg. Viel Unaufrichtigkeit  ist  im Spiel, wenn Lehrer  eine „fortschrittliche“ Pädagogik verteidigen. Oft klingt es, als wolle man sich partout  zu den angesagten  pädagogischen Moden   bekennen, weil es als anstößig gilt,  als konservativ wahrgenommen zu werden. Mich amüsiert diese Schizophrenie: In der Theorie tickt man links, in der Praxis neigt man dann doch zur altbewährten Praxis. Vielleicht hatte der große konservative Denker Joachim Fest recht, als  er sagte: „Die Wirklichkeit ist immer konservativ.“ Weiterlesen

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Eingeordnet unter Der richtige Umgang mit Schülern, Leistungsbereitschaft, Rolle des Lehrers, Schülerleistungen, Unterrichtsinhalte, Unterrichtsmethode

Ist die Jugend rechtspopulistisch?

Gesellschaftliche Konflikte machen vor dem Schultor nicht Halt. Deshalb  ist es  sinnvoll, sie zum Gegenstand des Unterrichts zu machen. Bedenklich wird es, wenn Aktivisten unter den  Schülern  die freie Diskussion erschweren.

 Am 15. Oktober 2019  wurden  die Ergebnisse der  18. Shell-Jugendstudie vorgestellt. Schon bald  konnte man in den Medien  besorgte Kommentare lesen, die den Jugendlichen einen Rechtsruck unterstellten. „Populismus auf dem Pausenhof“ titelte ein Redakteur eines bekannten Nachrichtenmagazins. Was ist der Grund für diese Aufregung? 68 Prozent der befragten Jugendlichen hatten der Aussage zugestimmt, in Deutschland dürfe  man nichts Schlechtes über Ausländer sagen, ohne gleich als Rassist beschimpft zu werden. Ist dieses Ergebnis  ein Beleg für die Anfälligkeit der Jugend für „rassistische Ausgrenzung und Verschwörungstheorien“, wie  besagter Redakteur mutmaßt? Keineswegs! Ich habe in den letzten Jahren hautnah erleben können, wie sich der Streit über die gesellschaftlichen Großkonflikte  Flüchtlinge und Klima  im Unterricht am  Gymnasium  niederschlagen. Wenn Schüler Erfahrungen mit stigmatisierender Etikettierung  machen, dann im Unterricht, und zwar  durch ihre Mitschüler. Weiterlesen

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Eingeordnet unter Jugendkultur, Mobbing, Neutralitätsgebot, Rolle des Lehrers, Schulstreik