Die digitalen „Informationsportale“ der AfD verstoßen nicht nur gegen die Schulgesetze, sie gefährden auch den Schulfrieden.
Oft fragen Eltern ihre Kinder beim gemeinsamen Abendbrot, was sich in der Schule zugetragen hat. Wenn Renate berichtet, dass ihr Sozialkundelehrer für eine Greenpeace-Aktion geschwärmt habe, bei der Aktivisten einen Braunkohlebagger besetzt haben, kann es passieren, dass der konservativ geprägte Vater in der Schule vorstellig wird, um den Lehrer nach seiner politischen Neutralität im Unterricht zu befragen. Es ist auch vorgekommen, dass grün gestimmte Eltern, die erfahren haben, dass ein Lehrer im politischen Unterricht die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung als „unverantwortlich“ bezeichnet hat, den Schulleiter aufgesucht haben, um ihn auf die „politische Beeinflussung“ der Klasse durch die Lehrkraft aufmerksam zu machen. In der Regel führt die Aussprache mit Schulleitung und Lehrkraft dazu, dass der Vorwurf ausgeräumt wird. Manchmal muss aber das Rechtsamt einschreiten und disziplinarische Maßnahmen ergreifen. So bei einem Geschichtslehrer in Berlin-Steglitz, der in einem Buch die Beteiligung der Wehrmacht an der Judenvernichtung bagatellisiert hat; oder bei einem Grundschullehrer in Berlin-Wedding, der auf Youtube Videos verbreitet hat, in denen er die Geschichte des Holocaust als „voller Lügen“ bezeichnet hat. Diese Beispiele zeigen, dass das Warnsystem der Schule funktioniert und dass die immer wieder entstehenden Konflikte relativ geräuschlos gelöst werden. Weiterlesen