Jeden Tag machen sich von der Öffentlichkeit unbemerkt an den Schulen unserer Republik Lehrkräfte ans Werk, um bei ihren Schülern eine Leitkultur einzuüben. Sie dient dem friedlichen Zusammenleben im Kosmos Schule, der in unseren Großstädten von Kindern aus über 100 Nationen „bevölkert“ wird. Sie dient auch der Festigung der Werte, ohne die ein zivilisiertes Miteinander in der Gesellschaft nicht möglich wäre. Die Lehrkräfte tun dies, ohne auch nur eine Sekunde lang an die ideologisch aufgeladene Debatte um eine „deutsche Leitkultur“ zu denken. Sie tun dies aus reiner Selbstverständlichkeit und weil eine Werteerziehung der Persönlichkeitsbildung der Schüler dient. Im folgenden Glossar findet man die Werte, die mir in meiner Arbeit als Lehrer besonders wichtig waren. Sie reflektieren natürlich meine Unterrichtsfächer Deutsch, Geschichte und Politik. Aber auch meine Liebe zur Musik. Lehrkräfte anderer Fachrichtungen (Naturwissenschaften, Sprachen, Künste) mögen andere Vorlieben haben. Das zivilisatorische Wertefundament bleibt jedoch stets das gleiche. Weiterlesen
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Wir lassen keine(n) zurück!
In Deutschland verlassen jedes Jahr knapp 50.000 junge Menschen die Schule, ohne einen Abschluss erreicht zu haben. In Berlin sind es ca. 6.000. Sie schaffen nicht einmal den leichtesten Abschluss, der heute Berufsbildungsreife genannt wird. Früher hieß er Hauptschulabschluss. Die Folgen sind fatal: für die Betroffenen und für die Gesellschaft. Ein Schüler ohne Schulabschluss findet nur schlecht einen Ausbildungsplatz. Ohne Beruf jobben diese jungen Menschen in unterschiedlichen Branchen, um schließlich im Hartz-IV-System zu landen. Als Lehrer, der die meiste Zeit im Gymnasium unterrichtet hat., wollte ich wissen, wie es an den Schulen zugeht, an denen viele dieser „Schulversager“ unterrichtet werden. Dazu hospitierte ich an einer Integrierten Sekundarschule im Berliner Stadtteil Moabit. Ich sprach mit dem Schulleiter und einigen Lehrkräften und Schülern. Und ich besuchte Unterricht im Fach Deutsch. Hier ist der Erfahrungsbericht.
Hedwig-Dohm-Oberschule – die Schule im Herzen Berlins – ein Erfahrungsbericht
Das mit wildem Wein bewachsene Backsteingebäude aus der Gründerzeit steht am Stephanplatz im Stadtteil Berlin-Moabit, der zum Bezirk Mitte gehört. Es beherbergt die Hedwig-Dohm-Oberschule, eine Integrierte Sekundarschule, die aus der Zusammenlegung einer Real- mit einer Hauptschule entstanden ist. Namenspatronin ist die jüdische Frauenrechtlerin Hedwig Dohm, die im 19. Jahrhundert mit „Mut vor Königsthronen“ und geistreichem Humor für die volle Gleichstellung von Mann und Frau eingetreten ist. Hedwig Dohm war die Großmutter von Katharina („Katja“) Pringsheim, der Ehefrau von Thomas Mann. Noch die Kinder des Mann-Ehepaars waren stolz auf ihre streitbare Urgroßmutter. Weiterlesen