Anfang März hat es in der Innenstadt von Köln Schlachten zwischen Abiturienten verschiedener Gymnasien gegeben, die völlig aus dem Ruder liefen. Hunderte Schüler gingen mit Böllern, Farbbeuteln, Eiern und selbst gebastelten Wurfspießen so heftig aufeinander los, dass es zahlreiche Verletzte gab. Als die Polizei eingriff, wurde auch sie angegriffen, so dass auch einige Beamte verletzt wurden. Im Internet hatten sich die Abiturienten mit aggressiven Videos für die Attacken aufgeputscht. Dort sah man eine Horde mit schwarzen Masken vermummter Kämpfer martialische Gesten vollführen und wilde Kampfschreie ausstoßen.
Hintergrund der Gewaltentladungen ist die sog. Motto-Woche, die Abiturienten vor einigen Jahren in ganz Deutschland eingeführt haben, um vor dem schriftlichen Abitur die letzte reguläre Schulwoche in Verkleidung zu begehen. In den meisten Schulen der Republik geht diese Maskerade gewaltfrei über die Bühne. Man sieht Prinzessinnen mit glitzernder Krone, als Frosch verkleidete Märchenprinzen und strenge Burgfräulein die Schulflure entlangflanieren. Von den unteren Jahrgängen werden diese Kreationen bestaunt und bewundert. Auch die Lehrkräfte erfreuen sich an Verwandlungskunst und schöpferischer Phantasie, die ihre Schüler, von denen sie sich bald für immer verabschieden müssen, an den Tag legen. Als harmloses Abschiedsritual gegründet, häufen sich neuerdings Vorfälle, die den Schulen nicht gefallen können: systematische Unterrichtsstörungen, laute Musikbeschallung und Verschmutzung der Gebäude. Weiterlesen