Alle drei Jahre veröffentlicht die OECD die Resultate des weltweit durchgeführten Pisa-Tests. Die Schwerpunkte bei den getesteten Wissensgebieten variieren von Test zu Test. Mal müssen die Schüler ihr Leseverständnis unter Beweis stellen, mal ihre Fähigkeiten in den Naturwissenschaften oder in Mathematik. Die Politik sieht den Ergebnissen erwartungsvoll entgegen, weil das Ranking des eigenen Landes im Pool der teilnehmenden Länder Anerkennung und Prestige verheißt – oder Enttäuschung und Beschämung. Weiterlesen
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PISA-Test: Lob oder Tadel?
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Rote Laterne – auf ewig?
Deprimierendes Zeugnis für das Berliner Schulsystem
Seit Jahren schon belegt Berlin im innerdeutschen Ländervergleich des Schulsystems unter 16 Ländern den letzten Platz. Auch die neueste Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft („Bildungsmonitor 2016“) weist Berlin wieder die Rote Laterne zu. Nur im Hochschulbereich liegt Berlin über dem bundesweiten Durchschnitt. In der Schulqualität rangiert Berlin weit abgeschlagen auf dem letzten Rang. Dies erscheint auf den ersten Blick verwunderlich, belegt Berlin doch bei den Betreuungsbedingungen (Unterrichtsstunden je Klasse, Lehrer-Schüler-Relation) den 2. Platz und bei der Förderinfrastruktur (Kitabesuch, Anzahl der gebundenen Ganztagsschulen) den 4. Platz. Es muss also an etwas liegen, was in Berlin ganz selten diskutiert wird, ja fast zum Tabu erklärt worden ist: Es liegt an den Defiziten in der Unterrichtsqualität. Weiterlesen
Lehrer unterstützen Lehrer
Lehrer sind immer noch überwiegend Einzelkämpfer. Sie bereiten ihren Unterricht alleine vor, führen ihn alleine durch und korrigieren die Klassenarbeiten und Tests zu Hause alleine. Vor allem die Planung und Ausarbeitung von Unterrichtssequenzen und die Erstellung von Lernmaterial für die Schüler nimmt viel Zeit in Anspruch, bindet wertvolle Kräfte, die die sie gut an anderer Stelle gebrauchen könnten: für Gespräche mit Schülern, Kollegen und Eltern. Gerade weil die Unterrichtsplanung so aufwändig ist, greifen Lehrer gerne auf bewährtes Material zurück. Wer wollte es ihnen verdenken? Der Innovation im Unterricht ist dies allerdings nicht unbedingt zuträglich.
Kaum ein Lehrer weiß, was der Kollege, der dasselbe Fach in einer Parallelklasse unterrichtet, in seinem Unterricht veranstaltet. Das bekommt er oft nur dann mit, wenn Schüler davon berichten, die in der Regel gut mit ihren Mitschülern vernetzt sind. Dann erfährt der Lehrer, welche Texte die anderen Klassen in Deutsch gerade lesen und wie der Geschichtsunterricht verläuft. Dann häufen sich Fragen wie: „Warum machen wir nicht auch Rollenspiele zum Wartburgfest wie die 8 c bei Herrn Weber?“ oder „Frau Müller liest in der 9 b die `Schachnovelle´. Die soll sehr spannend sein. Lesen wir das Buch auch?“ Wie man sieht, fordern Schüler einen interessanten Unterricht manchmal regelrecht ein. Weiterlesen
Literarische Magerkost
Zur Kritik am neuen Rahmenlehrplan für das Fach Deutsch in der Gymnasialen Oberstufe, Berlin, Anhörungsfassung vom 19. 02. 2014
Kompetenz verdrängt Inhalt
Im alten Rahmenlehrplan war der Sündenfall noch eindeutig formuliert: „Dabei dienen Inhalte dem Erwerb von Kompetenzen.“ Die literarischen und sprachwissenschaftlichen Gegenstände waren dem Ziel des Kompetenzerwerbs eindeutig untergeordnet, was im Literaturunterricht zur inhaltlichen Beliebigkeit führte. An Kritik an dieser Festschreibung fehlte es in der Folge nicht. In der neuen Fassung des Plans wird die apodiktische Betonung des Vorrangs der Kompetenzen etwas abgemildert, nicht aber korrigiert: „nicht nur die Systematik des Faches, sondern vor allem (Hervorhebung von mir) der Beitrag zum Kompetenzerwerb [sollen] berücksichtigt werden.“ Weiterlesen
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