Gesellschaftliche Konflikte machen vor dem Schultor nicht Halt. Deshalb ist es sinnvoll, sie zum Gegenstand des Unterrichts zu machen. Bedenklich wird es, wenn Aktivisten unter den Schülern die freie Diskussion erschweren.
Am 15. Oktober 2019 wurden die Ergebnisse der 18. Shell-Jugendstudie vorgestellt. Schon bald konnte man in den Medien besorgte Kommentare lesen, die den Jugendlichen einen Rechtsruck unterstellten. „Populismus auf dem Pausenhof“ titelte ein Redakteur eines bekannten Nachrichtenmagazins. Was ist der Grund für diese Aufregung? 68 Prozent der befragten Jugendlichen hatten der Aussage zugestimmt, in Deutschland dürfe man nichts Schlechtes über Ausländer sagen, ohne gleich als Rassist beschimpft zu werden. Ist dieses Ergebnis ein Beleg für die Anfälligkeit der Jugend für „rassistische Ausgrenzung und Verschwörungstheorien“, wie besagter Redakteur mutmaßt? Keineswegs! Ich habe in den letzten Jahren hautnah erleben können, wie sich der Streit über die gesellschaftlichen Großkonflikte Flüchtlinge und Klima im Unterricht am Gymnasium niederschlagen. Wenn Schüler Erfahrungen mit stigmatisierender Etikettierung machen, dann im Unterricht, und zwar durch ihre Mitschüler. Weiterlesen