In der liberalen Presse waren jüngst Kommentare zu lesen, in denen die Hoffnung geäußert wurde, die Kultusminister der Länder würden sich endlich auf die Gründung eines Nationalen Bildungsrates verständigen. Dieser Rat werde – so die Erwartung der Autoren – die großen Aufgaben, die im Schulsystem der Lösung harren, endlich anpacken: Digitalisierung, Vergleichbarkeit des Abiturs, Angleichung der Schülerleistungen in den Bundesländern. Diese optimistischen Erwartungen, die sich an den Bildungsrat heften, werden nicht in Erfüllung gehen. Der Nationale Bildungsrat wäre – wenn er denn käme – ein ebenso zahnloser Tiger, wie es die Kultusministerkonferenz bislang gewesen ist. Woran liegt das? Bildungspolitik ist eines der letzten Politikfelder, in denen Politiker ihren ideologischen Präferenzen freien Lauf lassen können. Weiterlesen
Archiv der Kategorie: Abitur
Wie das Abitur erleichtert wird
Als die Kultusministerkonferenz (KMK) im Jahre 2017 beschloss, das bundesdeutsche Abitur über gemeinsame Aufgabenstellungen (Pool-Aufgaben) in den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch zu vereinheitlichen, schwang die Hoffnung mit, dass die Kultusminister von diesem Angebot regen Gebrauch machen würden. Dem war aber nicht so. Beileibe nicht alle Länder nutzten das Angebot. Begründet wurde diese Zurückhaltung damit, dass die Aufgaben nicht zum erteilten Unterricht passen würden. Anstatt den Unterricht so zu verändern, dass die Aufgaben „passen“, wurde lieber auf deren Verwendung verzichtet. Einige Bundesländer änderten sogar die Aufgaben, um sie an die Unterrichtspraxis in ihren Schulen anzupassen. Ob damit eine Erleichterung verbunden war, lässt sich nicht nachprüfen. Das „Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen“ (IQB), das die Aufgaben entwickelt hat, darf darüber keine Auskunft geben, weil ihm die KMK einen Maulkorb verpasst hat. Weiterlesen
Eingeordnet unter Abitur, Unterrichtsqualität