Alle drei Jahre veröffentlicht die OECD die Resultate des weltweit durchgeführten Pisa-Tests. Die Schwerpunkte bei den getesteten Wissensgebieten variieren von Test zu Test. Mal müssen die Schüler ihr Leseverständnis unter Beweis stellen, mal ihre Fähigkeiten in den Naturwissenschaften oder in Mathematik. Die Politik sieht den Ergebnissen erwartungsvoll entgegen, weil das Ranking des eigenen Landes im Pool der teilnehmenden Länder Anerkennung und Prestige verheißt – oder Enttäuschung und Beschämung. Weiterlesen
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Schulmisere in Berlin
Koalitionsvereinbarung von Rot-Rot-Grün: eine einzige Enttäuschung
Seit 1996 stellt die SPD in Berlin ununterbrochen den Senator für Schulwesen. In jeder Koalition blieb ihr diese Verantwortung erhalten, weil sie Schule und Bildung als Kernbereich sozialdemokratischer Identität ansah. Keine andere Partei wollte ihr diesen Anspruch streitig machen. Seit der Zeit August Bebels rangiert Bildung im sozialdemokratischen Ideenfundus ganz weit oben. Die SPD wollte den Unterprivilegierten aus der Arbeiterklasse den sozialen Aufstieg ermöglichen: durch Bildung. Viele Spitzenpolitiker in den eigenen Reihen sind diesen Weg selbst gegangen, bezeugen also durch ihre eigene Vita, dass Aufstieg von ganz unten nach oben durch Bildung möglich ist. Weiterlesen
Bessere Bildung durch mehr Geld?
Über die Sozialdemokratie gibt es das Bonmot, wonach sie für jedes gesellschaftliche Wehweh ein passendes Pflaster parat hält: ein Geldgeschenk. Für eine Partei der Solidarität, die eigentlich ein kritisches Verhältnis zum Geld haben sollte, ist das zumindest eine merkwürdige Haltung. Als wollte die SPD das Vorurteil bestätigen, ihr gehe es nur ums Geld, wurde jüngst publik, dass sie folgende Forderungen ins „Wahlprogramm 2017“ schreiben wolle: Beitragsfreiheit für alle Kitas, neun Milliarden Euro für die Sanierung der Schulen, hohe Finanzmittel für die flächendeckende Einrichtung von Ganztagsschulen und hohe Beträge für die „digitale Aufrüstung“ der Schulen. Eine bessere Bildung durch höhere finanzielle Aufwendungen erzwingen zu wollen, ist gut gemeint, geht aber an der Problematik unseres Schulsystems vorbei. Weiterlesen
Verteidigung der Gesamtschule
Das deutsche Erbrecht kennt die Regelung, dass man ein Erbe ausschlagen kann. Dies ist vor allem dann ratsam, wenn man von dem Verstorbenen Schulden erbt, die man mit dem eigenen Vermögen nicht begleichen kann. In der Politik kommt es selten vor, dass man das politische oder moralische Erbe negiert, das von einem früheren Heros der Partei überkommen ist. So sonnt sich die CDU heute noch im Glanze Konrad Adenauers. In der SPD ist Willy Brandt fast zur Heiligenfigur aufgestiegen. Mit der Sachpolitik früherer Parteiführer geht man schon etwas vorsichtiger um. Manches Erbteil wird auch schlicht verweigert. So distanzieren sich heute große Teile der SPD von der Agenda 2010 von Gerhard Schröder, obwohl diese Reform die Grundlage für unser heutiges Wirtschaftswachstum gelegt und den Sozialstaat vor dem Kollaps bewahrt hat. Schändlich geht die SPD heute mit einer Schulform um, die sie einst erfunden hat und die auf eine lange, ehrwürdige Geschichte zurückblicken kann: die Gesamtschule. Weiterlesen