Über diesen Blog

Gute Schule – ein wichtiges Ziel der Bildungspolitik in unserem Lande!

In der Vergangenheit hat es in Deutschland einen unfruchtbaren Streit um die vermeintlich richtige Schulform gegeben. Die beiden großen politischen Lager blockierten sich gegenseitig, indem sie in ihrem Machtbereich (in den von ihnen regierten Bundesländern) nur die Schulformen zuließen, die ihren  politischen Vorstellungen  entsprachen. CDU und FDP hielten am dreigliedrigen Schulsystem fest und lehnten die Gründung von Gesamtschulen ab. SPD und Grüne hingegen favorisierten die Gesamtschule und neuerdings auch die Gemeinschaftsschule, die Kinder aller Begabungen und Lernvoraussetzungen gemeinsam unterrichtet. Neue Koalitionskonstellationen, aber vor allem auch der Rückgang der Schülerzahlen haben diese starren Fronten in Bewegung gebracht. In Nordrhein-Westfalen haben CDU und  SPD sogar einen „Schulfrieden“ ausgerufen, der auf einem Zwei-Säulen-Modell der Schule beruht. Auf diese  Zweigliedrigkeit wird die Entwicklung unseres Schulsystems im ganzen Land  hinauslaufen. Das klassische Gymnasium, das keine Partei anzutasten wagt, wird ergänzt durch die Sekundarschule, die in jedem Bundesland – dem Föderalismus ist es geschuldet – einen anderen  Namen trägt. Bild

Schulreform – aber richtig!

Die Festschreibung der Zweigliedrigkeit des Schulsystems schafft gute Voraussetzung dafür, dass sich die Bildungspolitik den eigentlichen Zielen der Schulreform  zuwendet. Der Blick wird frei auf die zentralen Fragen: Wie können die Schulen noch besser werden? Wie können sie es schaffen, die Schüler noch fundierter  auf die Herausforderungen der modernen globalisierten Welt vorzubereiten? Wie kann der Schulerfolg der Schüler noch deutlicher von ihrer  sozialen Herkunft  entkoppelt werden?

Die Antwort auf  diese  Fragen findet man nur, wenn man den Unterricht der Lehrkräfte in den Blick nimmt. Das, was zwischen den vier Wänden eines Klassenzimmers tagtäglich in Tausenden von Schulen in unserem Lande geschieht, muss endlich einer kritischen Würdigung unterzogen werden. Erst wenn es gelingt, an den vielen Stellschrauben des Unterrichts so zu drehen, dass er sich bei allen Lehrkräften verbessert, kann man von der eigentlichen Bildungsrevolution in Deutschland reden.

Dieser Blog soll mit seinen Beiträgen helfen, die  wichtigen Stellschrauben der inneren Schulreform zu finden. Die Artikel und Texte, die ich hier veröffentliche, basieren auf der Erfahrung von über 30 Jahren Unterricht in den Fächern Deutsch, Geschichte und Politische Wissenschaft an einer Gesamtschule und zwei Gymnasien in Berlin.

Die Artikel richten sich an die Praktiker der Schule, die Lehrer, aber auch an diejenigen, die als Wissenschaftler an den Universitäten kritisch über die Schule nachdenken. Abdrucke der Texte in Fachzeitschriften oder Presseorganen sind – mit dem Hinweis auf die Quelle versehen – erwünscht.

Rainer Werner

4 Antworten zu “Über diesen Blog

  1. Torres

    Die Trennung der Schülerschaft nach Klasse 4 ist eine Katastrophe. Die Einteilung in studierfaehige und nicht studierfaehige Menschen bereits im Kindesalter ist Kaffeesatzleserei bzw. hängt davon ab, welche Eltern sich starker um die Hausaufgaben ihrer Kinder kümmern. Diese Selektion hat mit Volksbildung nicht zu tun. Erst nach Klasse 8 kann man sicher sein, dass die schulischen Leistungen vom Schüler selbst erbracht werden; das abstrakte Denkvermögen beginnt sich erst jetzt zu entfalten. A.T.

  2. Verena

    Für mich ist ganz klar, die Grundschulzeit sollte wieder um 2 Jahre verlängert werden, sodass eine Trennung zumindest erst nach Klasse 6, also ab der 7. Klasse erfolgt. Sinnvoll wären auch mehr (oder nur) kooperative Gesamtschulen, da dort zum einen ein Wechsel zwischen den verschiedenen Zweigen leichter ermöglicht wird und man eventuell auch eine Förderstufe oder Verbundsklasse einführen könnte. So wäre man in Klasse 7 zwar einem bestimmten Schulzweig zugeordnet, (man müsste eben nur von innen differenzieren, bspw. Zusatzaufgaben/bestimmte Aufgaben je nach Zweig, etc.), eine Trennung würde jedoch erst ab der achten Klasse erfolgen und in dieser Zeit hätte man noch eine Chance, den Zweig zu wechseln. Ist ja momentan unmöglich, beispielsweise in der 7. oder 8. Klasse auf ein Gymnasium zu wechseln, gar schon in der 6., da eben einfach so viel Stoff nachgeholt werden muss und die meisten Gymnasien das gar nicht zulassen. Meinetwegen kann man die Gymnasien auch noch erhalten lassen, aber die Grundschulzeit muss auf jeden Fall verlängert werden. Außerdem wäre ich persönlich auch für etwas weniger ‚Durchlässigkeit‘ – d.h ich fände es gut, wenn zumindest Fünft- bis Siebtklässler etwas mehr „gepusht“ werden und bei schlechten Noten in Förderkurse gesteckt werden (ich hätte es meiner Erfahrung nach gebraucht!), denn es sollte wirklich nicht sein, bereits in der 6. Klasse irgendwo auf einer 5 zu stehen. Man sollte wirklich aufpassen, dass diese nicht zu extreme Lücken aufweisen. Ebenfalls sollte es mehr Forderkurse und mehr Fördermöglichkeiten für Begabte geben, an jeder Schule. Sind wir doch mal ehrlich, meistens sind es die Gymnasien, die zahlreiche Fremdsprachenangebote, AGS, etc. anbieten. Apropos Fremdsprache, auch wenn es für die nicht so sprachlich begabten etwas harsch klingt, wäre es auch nicht schlecht, eine weitere Pflichtfremdsprache außer Englisch einzuführen! Versteht mich nicht falsch, aber für mich gehört das fast schon zur Allgemeinbildung, genau wie Mathematik, da muss man eben durch. Zumindest von Klasse 7-10 sollte eine weitere Sprache Pflicht sein, wir leben hier schließlich in Europa.. Französisch, Latein und Spanisch sind auf jeden Fall ein Muss, was Fremdsprachenangebote betrifft. Vielleicht könnte man auch wie in Bayern verschiedene Zweige anbieten – einen mathematischen, wo dann das Anforderungsniveau der Fremdsprachen nicht so hoch ist, dafür das mathematische und naturwissenschaftliche, einen sprachlichen, musischen, etc..

    Auch das G9 sollte unter keinen Umständen abgeschafft werden. Gemeinschaftsschulen durchzubringen und ein eingliedriges System zu schaffen wird ein schwieriger, langer Weg, aber ich finde, so etwas wäre auf jeden Fall schon mal ein Anfang!

    P.S: Ich denke, einer der Gründe, weshalb Finnland in den PISA-Studien so weit oben liegt, ist unter anderem, dass es kaum Sitzenbleiber gibt, da man höchstens in einem Fach sitzenbleiben kann. Darüber hinaus hat man mehr Freiheiten – mehr Wahlfächer. Ich fände es nicht schlecht, wenn man sich bezüglich dieser Wahlmöglichkeiten vielleicht ein wenig an Finnland oder auch Amerika orientieren würde.. aber natürlich müssen einige Pflichtfächer eben bleiben.

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