Das Homeschooling offenbart, dass viele Schüler vom selbständigen Lernen überfordert sind. Auch die soziale Bildungskluft vergrößert sich. Umso wichtiger ist es, dass die Schulen jetzt die richtigen Lehren ziehen.
Im Netz stößt man auf Hilferufe von Schülern, die mit ihren Hausaufgaben überfordert sind. Eine Schülerin, die an einer Gedichtanalyse verzweifelt, schreibt: „Halloooo, ich sitze schon wirklich lange am Verständniss dieses Gedichtes. Ich soll es mit dem Gedicht von Günter Eich vergleichen…jedoch weiß ich nicht was dieses Gedicht mit das von Günter Eich im Hut hat…Das von Günter Eich ist ja unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg geschrieben worden und das von Christa Reinig 1965…. Gedichte sind leider nicht meine Stärke…“ – Was sich hier wie ein Hilferuf aus dem aktuellen Homeschooling liest, ist schon älteren Datums, die Aufgabe eine ganz normale, alltägliche Hausaufgabe. Die Verzweiflung der Schülerin enthüllt, womit wir zu rechnen haben, wenn die Schule über Wochen hinweg ins Elternhaus verlagert wird. Die Schülerin zeigt nicht nur gravierende Rechtschreib- und Grammatikschwächen, sie hat offensichtlich auch nicht verstanden, wie man Gedichte interpretiert. Im Unterricht ist alles schon einmal „dran gewesen“, hängen geblieben ist wenig. Wenn man solche Kenntnislücken auf die Republik hochrechnet, kann man unterstellen, dass der Lerneffekt, der in den häuslichen vier Wänden erzielt wird, noch hinter den schulischen Lernergebnissen zurückbleibt. Hausaufgaben kann man nur selbstständig lösen, wenn man ein grundlegendes Verständnis des Gegenstands erworben hat. Andernfalls ist man hilflos und auf fremden Beistand angewiesen. Der große Zuspruch, den Lernvideos auf YouTube erfahren, verdankt sich der Ineffektivität des schulischen Lernprozesses. Weiterlesen