Das Berliner Gymnasium, an dem unterrichtet habe, bekam seine Schüler aus über zehn Grundschulen „angeliefert“. Den Lehrkräften der Eingangsklassen (in Berlin ist das die 7. Klasse) war schnell klar, welche Grundschulen ihre Schüler gut auf die Oberschule vorbereitet haben und welche nicht. In Deutsch beherrschten einige Schüler schon Wortarten und Satzglieder, während andere diese Fachbegriffe noch nie gehört hatten. Auch beim Lesen gingen die Leistungen weit auseinander. Ich habe erlebt, dass (männliche) Schüler mich vor der Stunde baten, sie nicht laut vorlesen zu lassen, weil „sie das nicht können“. Sie wollten sich nicht vor ihren Mitschülern blamieren. Diese Unterschiede bestanden nicht nur – was inzwischen gesichertes Wissen ist – zwischen Schülern aus kulturell unterschiedlich geprägten Elternhäusern. Die Leistungen differierten nach der Grundschule, die die Schüler jeweils absolviert hatten. Man kann also den Schluss wagen, dass es Schulen gibt, die ihren Auftrag, die Kinder auf die weiterführenden Schulen vorzubereiten, ernst nehmen und dabei auch erfolgreich sind, und solche, die sich eher einer Laissez-faire-Pädagogik verschrieben haben. Weiterlesen